Bewerbungsfrist: 22. Januar 2024
Kurzbeschreibung
Mit dem Kunstprojekt Tetrap-Act-on-Foodwaste soll das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung öffentlich dargestellt werden. Jeden Tag werden in den Münchner Haushalten 132.809 Kilo verzehrfähige Lebensmittel weggeworfen. Um diese Menge darzustellen haben wir uns entschieden, diese mit TetraPaks darzustellen. Verschiedene Kreative und Kunstschaffende gestalten anteilig aus den von der Community Kitchen München gesammelten 132.809 TetraPak-Verpackungen verschiedene Kunstwerke (1 TetraPak entspricht 1 Kilo weggeworfene verzehrfähige Lebensmittel). Insgesamt sollen 25 Kunstwerke entstehen, die ab Ende Juni 2024 auf alle Münchner Stadtviertel verteilt ausgestellt werden. Die geschaffenen Objekte visualisieren das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung pro Tag in München und sollen somit die Bürger dazu anregen, ihr Konsumverhalten zu überdenken.
Zeitlicher Ablauf
Bewerbungsschluss 22. Januar 2024
Nach der Auswahl der Kunstideen können die Kunstschaffenden mit der Gestaltung beginnen.
Fertigstellung bis: 15. Juni 2024
Aufbauphase: 15. Juni 2024 bis 29. Juni 2024
Ausstellungsbeginn: 30. Juni 2024
Ausstellungsdauer 1 Monat
Zielgruppe
Kreative und Kunstschaffende, die eine Installation mit mehreren 1.000 TetraPaks realisieren können und das 18. Lebensalter erreicht haben.
Material
Voraussetzung: Das eigens dafür gestaltete Kunstwerk muss aus dem Verpackungsmaterial TetraPak hergestellt sein. Diese Verpackungen können individuell weiterverarbeitet und verändert werden.
1.000 TetraPaks entsprechen 1 Palette.
Kunstschaffendenhonorar
2.400 Euro auf Rechnung
Jeder teilnehmende Kreative und Kunstschaffende erhält einen schriftlichen Vertrag.
Materialgeld
Fremdkosten z.B. für zusätzlich zu den TetraPaks zur Herstellung des Kunstwerks anderweitig benötigtes Material werden übernommen. Auflistung & Beantragung vorab und Abrechnung erfolgt nach Belegen.
Es wird positiv honoriert, wenn aufgrund von Nachhaltigkeit Baumaterial verwendet wird, das mit der Kreation des Objekts recycelt bzw. wiederverwendet werden kann.
Atelierfläche
Bei Bedarf können Kreative und Kunstschaffende für den Zeitraum der Erstellung der Kunstwerke im Shaere, Neuperlach, nach Absprache kostenfrei Atelierfläche zur Verfügung gestellt werden. Für diese Flächen gelten die üblichen Nutzungsbedingungen, die vertraglich festgelegt werden.
Themenstellung
Lebensmittelverschwendung beinhaltet nicht nur weggeworfene Lebensmittel, die eigentlich noch verzehrfähig wären.
Es sagt vielmehr aus, wie wir als Gesellschaft leben.
Wie verfügbar sollen Lebensmittel für uns sein?
Wie bequem oder verarbeitet wollen wir Lebensmittel kaufen?
Was empfinden wir als appetitlich? Werfen wir deswegen Lebensmittel weg, weil wir sie nicht mehr schön finden?
Wie sehr vertrauen wir unserer Meinung? Vertrauen wir einem fremden Menschen, der das MHD drauf gedruckt hat, mehr als unserer Meinung?
Laut www.drawdown.org ist Lebensmittelverschwendung reduzieren die wirksamste Maßnahme im Klimaschutz.
Denn auf der ganzen Lebensmittelerzeugungs- und -verarbeitungskette werden verzehrfähige Lebensmittel weggeworfen.
Damit sind auch mehr als ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen umsonst angebaut worden. Einher geht damit auch:
Verlust der Biodiversität, Abnahme der Bodenlebewesen und Mikroorganismen, Auslaugung und Verdichtung des Bodens, Humusabbau und die Verschmutzung des Grundwassers.
Das Kunstwerk bezieht sich auf das Thema Foodwaste im Allgemeinen oder spiegelt die Lebensmittelverschwendung, den Lebensstil der westlichen Länder und die Ressourcenverschwendung wider. Es können auch Fragestellungen bearbeitet werden, wie: Was ist Schönheit, Normalität, Perfektion in unserer Gesellschaft?, Wie leben wir?, Wie bequem wollen wir es haben?, Wie verfügbar wollen wir alles haben? Wie sehr vertrauen wir unserer Meinung? Wie wollen wir leben?, bis hin zur Themenstellung Müllproblematik, Produktion, Landwirtschaft, Konsumverhalten und vieles mehr…
Alle Münchner Bürger*innen sind dazu aufgerufen, Tetra-Pak-Verpackungen zu sammeln und im Community Kitchen abzugeben. Dazu läuft ein separater Aufruf mit der Option einer Gewinnmöglichkeit. Die Verpackungen werden fachgerecht gereinigt und zur Weiterverarbeitung durch die Kreative und Kunstschaffende zur Verfügung gestellt.
Insgesamt werden 132.809 TetraPaks gesammelt, die für 25 verschiedene Kunstwerke verwendet werden.
Jedes zu realisierende Kunstwerk wird einem bestimmten Stadtviertel Münchens zugeteilt und die Menge der TetraPaks, aus denen das Objekt hergestellt wird, soll anteilig der Einwohnerzahl des entsprechenden Viertels entsprechen. (Aufschlüsselung siehe unten) ((evtl Link))
Schüler*innen können bei der Gestaltung der TetraPaks involviert werden, unterstützen die Kunstschaffenden und nehmen partizipatorisch an Projekt teil.
Bewertungskritierien der Bewerbung
- Eigenständigkeit und Kreativität des Kunstschaffenden
- Bezug zum Thema Lebensmittelverschwendung
- Professionalität und Erfahrung in der Umsetzbarkeit des Vorhabens (z.B. Wetterbeständigkeit, Statik & Sicherheit)
Ausstellungsfläche und Zeitraum
Je ein Kunstwerk wird auf einem öffentlichen Platz in einem der 25 Münchner Stadtviertel aufgebaut. Insgesamt ergibt sich somit eine kollektive Ausstellung mit 25 Kunstobjekten, die in ganz München zeitgleich ab Ende Juni 2024 präsentiert werden. Die Ausstellung ist auf eine Dauer von einem Monat geplant.
An folgenden öffentlichen Plätzen werden die Kunstobjekte ausgestellt:
*Je nach Anzahl der Einwohner:innen des Stadtviertels wird die Summe der täglich weggeschmissenen Lebensmittel (132.809 kg) im Viertel berechnet.
- Ramersdorf- Perlach: Community Kitchen/Shaere
118.099 Einwohner > 10.038 TetraPaks
- Thalkirchen – Obersendling – Forstenried – Fürstenried – Solln: Schweizer Platz
99.531 > 8.460 TetraPaks
- Neuhausen – Nymphenburg: Rotkreuzplatz
99.388 > 8.447 TetraPaks
- Bogenhausen: Arabellapark
92.711 > 7.880 TetraPaks
- Pasing – Obermenzing: Pasinger Bahnhof
78.427 > 6.666 TetraPaks
- Schwabing – Freimann: Münchner Freiheit
77.318 > 6.572 TetraPaks
- Milbertshofen – Am Hart: Panzerwiese
75.587 > 6.424 TetraPaks
- Trudering – Riem: Messestadt Riem
74.815 > 6.359 TetraPaks
- Schwabing West: Luitpoldpark/Hohenzollernplatz
68.204 > 5.797 TetraPaks
- Au – Haidhausen: Wiener Platz
62.544 > 5.316 TetraPaks
- Feldmoching – Hasenbergl: Platz vor Kulturzentrum 2411
62.389 > 5.303 TetraPaks
- Sendling – Westpark: Westpark
60.638 > 5.154 TetraPaks
- Laim: Platz vor Laimer Würfel
56.048 > 4.764 TetraPaks
- Moosach: St.-Martins-Platz
54.921 > 4.668 TetraPaks
- Obergiesing – Fasanengarten: Grünspitz
53.412 > 4.540 TetraPaks
- Untergiesing – Harlaching: Wettersteinplatz
53.238 > 5.525 TetraPaks
- Aubing – Lochhausen – Langwied: Langwied Zentrum
52.119 > 4.430 TetraPaks
- Maxvorstadt: Königsplatz
51.171 > 4.349 TetraPaks
- Ludwigsvorstadt – Isarvorstadt: Theresienwiese
50.970 > 4.332 TetraPaks
- Hadern: Klinikum Großhadern
50.404 > 4.284 TetraPaks
- Berg am Laim: Werksviertel
46.726 > 3.971 TetraPaks
- Sendling: Harras
40.798 > 3.467 TetraPaks
- Allach – Untermenzing: Allacher Lohe/ Allacher Forst
34.809 > 2.958 TetraPaks
- Schwanthalerhöhe: Bavariapark
28.835 > 2.450 TetraPaks
- Altstadt – Lehel: Marienplatz
20.621 > 1.752 TetraPaks
Insgesamt: 1.563.723 Einwohner:innen (Quelle: https://de.statista.com/, Dezember 2022)
Zu diesen jeweiligen Kunstobjekten erstellt die Community Kitchen Infotafeln mit der Präsentation des jeweiligen Kreativen und Kunstschaffenden, Information zum Kunstwerk und wichtigen Fakten rund um das Thema Lebensmittelverschwendung und der TetraPak Verpackungen im Allgemeinen, damit sich die Passanten und Besucher*innen informieren können.
Führungen und diverse Angebote werden organisiert. Eine bis zur Ausstellung eigens entwickelte App mit Wanderroute soll den Einstieg in die Ausstellung für verschiedene Bürgergruppen vereinfachen und das Thema und Hintergründe erläutern.
Geplant sind 300.000 Besucher*innen und Passanten der Ausstellungen in den Stadtvierteln. Die Community Kitchen sorgt für die mediale Verbreitung in Zeitungen, Fernsehen und Social-Media-Kanälen.
Leistung des Veranstalters
- Die Community Kitchen stellt die Menge an TetraPaks zur Verfügung
- Alle Genehmigungen und das Genehmigungsverfahren werden von der Community Kitchen übernommen
- Werbung & PR im Rahmen der Community Kitchen
- Bereitstellung des Budgets für Honorar- und Materialkosten (Vertragsvereinbarung)
- Bei Bedarf Atelierflächen im Shaere Neuperlach zur Erstellung der Kunstwerke
- Eine abschließende Berichterstattung für Presse und Kooperationspartner*innen wird getätigt.
- Am Ende der Ausstellung werden die Ausstellungsobjekte von der Abfallwirtschaft München und privaten Abfallwirtschaftsunternehmen abgeholt und für die Herstellung von Strom und Fernwärme für die Münchner Haushalte verbrannt.
Leistung des Kreativen und Kunstschaffenden
Der teilnehmende Kreative und Kunstschaffende setzt die Realisierung des Kunstwerks zu den vorgegebenen Fristen unter Beachtung der allgemeinen Sicherheitskriterien für die öffentlichen Ausstellungsflächen selbst um.
Erforderliche Unterlagen der Bewerbung
- Konzeptbeschreibung (1 DIN A4 PDF, max 1MB)
- Skizze (1 DIN A4 PDF, max 1 MB)
Bitte schicke Deine Bewerbungsunterlagen als PDF bis 22.01.24 an servus@waldmeister.design
Koordination
Waldmeister
Alexandra Dietl
Robert Scheuerer
Auslober
Community Kitchen gGmbH
Fritz-Schäffer-Str. 9
81737 München
Community Kitchen München
Das Community Kitchen München rettet täglich Lebensmittel, die ansonsten im Müll gelandet wären, verarbeitet sie zu frischen Mahlzeiten für das eigene Lokal und aktiviert Menschen aus München und Umgebung, selbst und als Gemeinschaft wirksamen Klimaschutz zu betreiben.
Wir haben einen bunten Ort geschaffen, an dem Menschen sich austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Außerdem bieten wir Umweltworkshops für groß & klein an.
Hintergrund
Ein Drittel der Nahrungsmittel in Deutschland werden nicht verzehrt, sondern weggeworfen.
Damit gehen auch alle hineingeflossenen Ressourcen verloren. Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel ist ein hoher Verbrauch an Energie, Wasser und anderen Rohstoffen in der Kette vom Anbau bis zum Handel verbunden. Beispielsweise werden für die Menge der weggeworfenen Lebensmittel knapp 30 Prozent der weltweit verfügbaren Anbauflächen unnötig genutzt. Lebensmittelverluste wirken sich auch negativ auf das Klima aus. Der vermeidbare Lebensmittelmüll der EU verursacht im Jahr die gleiche Menge klimaschädlicher Gase wie die gesamte Niederlande pro Jahr freisetzt. Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung, Transport und Entsorgung – jedes Lebensmittel verbraucht kostbare Ressourcen.
Eine Studie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) ergab, dass 70 Kilogramm pro Person pro Jahr an Lebensmittel wegwirft, jedoch wären 31 Kilogramm vermeidbar gewesen Quelle: https://www.kern.bayern.de/wissenschaft/081984/index.php, April 2023). Das sind auf die Einwohnerzahl Münchens von 1.563.723 gerechnet 132.809 Kilogramm. Das bedeutet pro Kopf 85 Gramm vermeidbare Lebensmittel pro Tag.
Die bestehende und weiter zunehmende Verschwendung verzehrfähiger Lebensmittel ist ein fundamentales Problem unserer Gesellschaft mit tiefgreifenden ökonomischen, vor allem aber ökologischen und sozialen Auswirkungen. Ihre Vermeidung – Lebensmittelverschwendung zu reduzieren – dagegen stellt das wirksamste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel dar, welche die Studien laut www.drawdown.org bei einer angenommenen Erhitzung von 2°C belegen.
Lebensmittelverschwendung ist oft nicht im Bewußtsein der Bürger:innen. Und wenn doch, dann erschlägt sie häufig die Komplexität der Lebensmittelproduktion und -transportation. Menschen fühlen sich dadurch schnell entmutigt, da sie sich klein vorkommen. Wir wollen sie wieder ins Tun und in ihre individuelle Wirksamkeit bringen. Sie können aktiv etwas beitragen zur Sichtbarkeit des Problems der Lebensmittelverschwendung – neben der Verbraucheraufklärung mit BNE-Ansatz.
132.809 Kilogramm pro Tag wirken unerreichbar. Menschen haben das Gefühl, ohnmächtig zu sein. Wir bringen sie in die Wirksamkeit. Sie erkennen, dass sie wirken können, wenn sie sich nur auf den eigenen Anteil konzentrieren – auf die 85 Gramm pro Person pro Tag.